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In dem Buch "Monika - Immer wieder geht die Sonne auf" schildert Regina Eckerle ihren erfolgreichen Kampf gegen den Krebs

Dokument eines starken Lebenswillen

Großenlüder

Mit 31 Jahren erfährt Regina Eckerle, daß sie an Lymphdrüsenkrebs erkrankt ist. Doch die junge Mutter gibt nicht auf. Sie kämpft gegen die Krankheit und siegt. "Monika - Immer wieder geht die Sonne auf" heißt das Buch, mit dem die heute 38jährige zeigen will, "daß man mit Lebensmut und Glauben Berge versetzen kann".

Regina Eckerle sitzt in ihrem Wohnzimmer. Sie strahlt. Man spürt, daß diese Frau etwas mitzuteilen hat und darauf brennt, Mitmenschen an ihrem Schicksal teilhaben lassen. "Ich möchte mit meinen Erlebnissen in die Öffentlichkeit treten und damit anderen Kranken helfen", sagt die Mutter eines heute 15jährigen Jungen lächelnd. Das Buch "Herbstmilch" von Anna Wimschneider hat ihr Mut gegeben.

"Es begann damit, daß ich mich krank fühlte", erzählt sie. Doch statt der vermeintlichen Grippe diagnostizierte der Arzt geschwollene Lymphknoten am Hals und in der Leiste. Regina Eckerle stimmte einer Operation zu, damit Gewebeproben entnommen werden konnten. Diese Proben wurden zur Analyse in ein Labor geschickt um festzustellen, ob die Geschwulst gut- oder bösartig ist.
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Schmerzen und Angst
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Schmerzen und die Angst vor dem Ergebnis der Analyse lähmten sie. "Ich war kaum noch in der Lage, für meine Familie zu sorgen", erinnert sich die Großenlüderin. Nächtelang konnte sie nicht schlafen. "Und wenn ich doch einschlief, dann erst am frühen Morgen."
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"Nicht gutartig" heißt Krebs
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"Ich muß ihnen leider sagen, daß der Tumor nicht gutartig ist." Diese Worte ihres Arztes trafen Regina Eckerle "wie ein Hammerschlag". Die Großenlüderin gesteht: "Die ersten Tage nach der Diagnose habe ich nur geweint. Krebs - das schien mir wie ein Todesurteil."

Ihre Schwester, eine Krankenpflegerin, tröstete sie: "Auf meiner Station habe ich einige Patienten

mit bösartigen Tumoren in den Lymphwucherungen gehabt, und sie leben alle noch". Regina Eckerle begann zu kämpfen: Sie las Broschüren und Bücher über Krebs, obwohl die Ärzte und Familie davon abrieten. Sie wollte ihren "Feind" kennen: "Ich mußte wissen, gegen was ich kämpfe, und Grund genug zu kämpfen hatte ich."

Da war ein achtjähriges Kind, das sie brauchte, ein Mann und eine Familie, die sie liebten und ihr starker christlicher Glaube, auf den sie sich stützen konnte und der ihr Mut und Zuversicht gab: "Wenn Gott uns ein schweres Schicksal auferlegt, gibt er uns auch die Kraft, es zu meistern."

Regina Eckerle setzte sich ein Ziel: "Ich wollte die Erstkommunion meines Sohnes miterleben." Dann begannen für sie die quälenden Monate der Chemotherapie. Insgesamt neun Infusionen bekam sie: "Ich glaubte jedesmal, mir platzen die Venen." Danach mußte sie tagelang im Bett liegen.
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"Ich wollte leben!"
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Trotz der auch äußerlich sichtbaren Folgen der Behandlung zog sich die Großenlüderin nicht zurück. "Ich wollte leben!" Sie besuchte ihre Schwester in Düsseldorf, reiste ins belgische Banneux, pilgerte nach Lourdes und unternahm mit ihrem Mann und ihrem Sohn Ausflüge in die Rhön. Bei Familienfeiern war sie nicht nur anwesend, sondern half tatkräftig mit.

Zur Faschingszeit wollte Regina Eckerle "den Leuten im Ort beweisen, daß ich in den sechs schweren Monaten meinen Humor nicht verloren hatte". Wie in den Jahren zuvor stieg sie in die "Bütt" und hielt eine Rede. Mit Freude denkt sie daran zurück: "Ich tanzte und amüsierte mich bis zum frühen Morgen."

Ihre Zähigkeit und der Lebenswille wurden belohnt. Ein halbes Jahr nach der letzten Infusion konnte der Arzt ihr gratulieren: Sie war wieder vollkommen gesund. "Mir war aber noch absolute Ruhe verordnet, da begann ich mit meinem Buch", berichtet Regina Eckerle. "Ich wollte schon immer schreiben." Sie lacht. Man sieht ihr die Freude über das wiedergewonnene Leben an.
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Vom Manuskript zum Buch
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Doch der Weg vom handgeschriebenen Manuskript bis zum fertigen Buch war noch lang. Bei drei Verlagen wurde sie abgewiesen. "Jetzt wollte ich erst recht nicht aufgeben." Schließlich fand sich der Fischer-Verlag, der das in klarer, einfacher Sprache geschriebene Buch im Spätsommer herausbrachte.
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Mut und Zuversicht geben
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Die Großenlüderin über das Ziel ihres Buches: "Das Manuskript gab meine Schwester Andrea, die Krankenschwester, einmal einer schwerkranken Patientin, um diese abzulenken. Das Buch gab ihr Mut und Zuversicht. Und das möchte ich vielen Menschen geben."

Regina Eckerle: Monika - Immer wieder geht die Sonne auf. 76 Seiten. 9.80 Mark. R.G. Fischer Verlag, Frankfurt.

[Quelle: Fuldaer Zeitung / Nummer 248 / Freitag, 25. Oktober 1991 / Zeitungsteil: Region]